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der Oberschallerhof - seine Geschichte

Mein Vater Adolf Schaller als Knecht beim Nachbarhof vlg. „Unterlippen“. Foto: Hubert Leischner
Mein Vater Adolf Schaller als Knecht beim Nachbarhof vlg. „Unterlippen“. Foto: Hubert Leischner

Der „Oberschallerhof“ hat viel erlebt, gesehen und durchgemacht. Und genau dadurch ist er zu etwas ganz Besonderem, zu einem Villgrater Juwel, und zu unser aller Heimat geworden.

Wagen wir einen Blick zurück ...

Nachdem mein Großvater, Josef Schaller, 1919 nach vierjähriger russischer Kriegsgefangenschaft ins Villgratental zurückgekehrte, übernahm er den Hof von seinem Onkel Johann, der tragischerweise alle drei Söhne im ersten Weltkrieg verloren hatte. Das Haus, das in einem desolaten Zustand war, wurde 1927 erneuert.

Die Heirat mit Maria Hofmann (1930) sowie die Geburt von Marianne folgten. Nach dem traurigen Tod von Maria im Jahr 1932, ehelichte Josef Schaller drei Jahre später Aloisia Walder. Aus dieser Ehe entstammten sechs Kinder, die in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten des zweiten Weltkriegs aufwuchsen.

Die Familienmitglieder wurden zu Selbstversorgern. Hafer, Gerste, Roggen, Bohnen, Mohn und Erdäpfel wurden angebaut. Maismehl wurde über die "grüne Grenze" aus dem benachbarten Gsiesertal im Tausch gegen Butter und diverse Geräte herübergeschmuggelt.

Im Zeitraum von 1944 bis 1955 war der zweitälteste Sohn meines Großvaters (Adolf Schaller, mein Vater) Knecht und „Hüterbub“ bei „Unterlippen“. Er ging mit sechs Jahren auf den benachbarten Hof, da die kinderlosen Nachbarn jede Hilfe beim Hüten der Kühe benötigten. Zudem herrschte in der Familie Oberschaller zu dieser Zeit große Not und durch das Weggehen eines Kindes fiel die Versorgung der Verbliebenen leichter. Adolf hütete die ersten zwei Jahre die Kühe sowie in den folgenden acht Jahren das Jungvieh auf der hohen Alm.

Im März 1953 starb mein Großvater an den Folgen eines Hirnschlages, den er im Jänner erlitten hatte. Er hinterließ drei Kühe und bitterste Armut. Im selben Jahr brach im Stall außerdem eine Seuche aus, wodurch alle Kühe veräußert werden mussten. Auf einer Versteigerung wurde nach dem Verlust eine trächtige Kalbin angekauft. Das hierfür nötige Geld wurde einerseits von den Nachbarn geliehen, andererseits wurde unsere Familie vom ehemaligen Osttiroler Nationalratsabgeordneten Franz Kranebitter unterstützt. Durch die finanzielle Hilfe, die den Kauf der Kälbin ermöglichte, konnten auch diese schweren Zeiten überstanden werden.

Da Josef Schaller kein Testament hinterlassen hatte, wurde der Besitz des Hofes auf alle sieben Geschwister gleichermaßen verteilt. Aloisia war die Betriebsführerin. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage (ca. Anfang der 60iger Jahre) mussten die Brüder meines Vaters nach Deutschland gehen, um Holzarbeit zu verrichten.

1962 erbte mein Vater den Nachbarhof vulgo Giatla, ein über 300 Jahre altes Bauernhaus.

Dieses Refugium renovierten wir in den Jahren 2014 und 2015 sehr aufwändig und originalgetreu. Daraus entstanden vier exklusive Ferienwohnungen/Appartments mit allem Komfort, den man sich vorstellt, sowie ein großzügiger Saunabereich mit Frischluftraum im ehemaligen Heustadl des Hauses.

Adolf Schaller war durch die Erbschaft mehr an den Ort gebunden und übernahm deshalb ebenso die Landwirtschaft zu Oberschaller. Dadurch kam es zu einer Verdoppelung der gesamten Fläche (ca. 80 Hektar, davon Heimfläche nur 3,5 Hektar, ca. 40 Hektar Wald, der Rest waren Bergwiesen). 1967 heiratete Adolf Schaller meine Mutter, Cäcilia, geb. Wiedemair.

Im Jahre 1997 kaufte mein Vater von seinem Bruder Alois Schaller eine Almhütte samt Fläche, auf der nahe Kalkstein gelegenen Alfenalm.

Im Frühjahr 1998 übergab mir mein Vater den gesamten Hof, wobei wir uns nach reiflicher Überlegung zu einem Neubau des Wirtschaftsgebäudes (Laufstall) und einem teilweisen Umbau des Wohngebäudes entschlossen. Seit 1998 wurde auch die gesamte Betriebsführung auf den neuesten Stand der Technik gebracht und nahezu alle betrieblichen Erledigungen werden nunmehr effizient über das Internet abgewickelt.

Wir schreiben gemeinsam die Geschichte des „Oberschallerhofes“ weiter:

Ich habe fünf gesunde Kinder zwischen 11 und 20 Jahren. Die Gesundheit der Kinder ist heutzutage noch immer keine Selbstverständlichkeit und umsomehr danke ich Gott.
Während meine Eltern noch aktiv am Hofgeschehen teilnehmen und uns in unserer täglichen Arbeit eifrig unterstützen, achten wir jeden Tag aufs Neue darauf, dass es uns allen gut geht.
Und zwar in jeder Hinsicht: Wir denken bereits an die Zukunft und wollen die richtigen Schritte setzen, um auch für die heranwachsende Generation einen nachhaltigen Lebensort zu kreieren, so dass der „Oberschallerhof“ samt Almhütte und Giatla Haus noch lange eine Heimat für unsere Nachfahren sein möge ...

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