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der Oberschallerhof - seine Geschichte

Mein Vater Adolf Schaller als Knecht beim Nachbarhof vlg. „Unterlippen“. Foto: Hubert Leischner
Mein Vater Adolf Schaller als Knecht beim Nachbarhof vlg. „Unterlippen“. Foto: Hubert Leischner

 

Der „Oberschallerhof“ hat viel erlebt, gesehen und durchgemacht.
Dadurch ist er zu etwas ganz Besonderem geworden, zu einem Villgrater Juwel,
zu unserer Heimat ...

 

Wir schreiben gemeinsam die Geschichte des „Oberschallerhofes“:

Während meine Eltern auch mit über 80ig Jahren noch aktiv am Hofgeschehen teilnehmen und mich gemeinsam mit meiner Partnerin Jeannette in unserer täglichen Arbeit eifrig unterstützen, achten wir jeden Tag aufs Neue darauf, dass es uns allen gut geht.
Ich habe fünf gesunde Kinder zwischen 12 und 21 Jahren. Auch heutzutage ist die Gesundheit der Kinder noch immer keine Selbstverständlichkeit und umsomehr danke ich Gott.

Im Frühjahr 1998 übergab mir mein Vater den gesamten Hof, wobei wir uns nach reiflicher Überlegung zu einem Neubau des Wirtschaftsgebäudes (Laufstall) und einem teilweisen Umbau des Wohngebäudes entschlossen. Auch im landwirtschaftlichen Bereich erfolgen die bürokratischen Erledigungen seit langem über das Internet. Die Kühe und Kälbchen im Stall streicheln wir natürlich immer noch persönlich ;o)

Um auch für die heranwachsende Generation einen nachhaltigen Lebensort zu kreieren, denken wir immer auch an die Zukunft und wollen die richtigen Schritte setzen, so dass der „Oberschallerhof“ samt Almhütte und Giatla Haus noch lange eine Heimat für unsere Nachfahren sein möge ... Das Refugium Giatla Haus renovierten wir in den Jahren 2014 und 2015 sehr aufwändig und originalgetreu. Daraus entstanden vier Ferienwohnungen im Komfort der heutigen Zeit umgeben von der Geschichte des Hauses inklusive eines großzügiger Saunabereiches mit Frischluftraum im ehemaligen Heustadl.
Die Vermietung der Ferienwohnungen und Almhütte ist neben der biologischen Landwirtschaft ein weiterer Bereich unseres täglichen Wirkens.

 

Wagen wir auch noch einen Blick zurück ...

Nachdem mein Großvater, Josef Schaller, 1919 nach vierjähriger russischer Kriegsgefangenschaft ins Villgratental zurückgekehrte, übernahm er den Hof von seinem Onkel Johann, der tragischerweise alle drei Söhne im ersten Weltkrieg verloren hatte. Das Haus, das in einem desolaten Zustand war, wurde 1927 erneuert.

Die Heirat mit Maria Hofmann (1930) sowie die Geburt von Marianne folgten. Nach dem traurigen Tod von Maria im Jahr 1932, ehelichte Josef Schaller drei Jahre später Aloisia Walder. Aus dieser Ehe entstammten sechs Kinder, die in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten des zweiten Weltkriegs aufwuchsen.

Die Familienmitglieder wurden zu Selbstversorgern. Hafer, Gerste, Roggen, Bohnen, Mohn und Erdäpfel wurden angebaut. Maismehl wurde über die "grüne Grenze" aus dem benachbarten Gsiesertal im Tausch gegen Butter und diverse Geräte herübergeschmuggelt.

Im Zeitraum von 1944 bis 1955 war der zweitälteste Sohn meines Großvaters (Adolf Schaller, mein Vater) Knecht und „Hüterbub“ bei „Unterlippen“. Er ging mit sechs Jahren auf den benachbarten Hof, da die kinderlosen Nachbarn jede Hilfe beim Hüten der Kühe benötigten. Zudem herrschte in der Familie Oberschaller zu dieser Zeit große Not und durch das Weggehen eines Kindes fiel die Versorgung der Verbliebenen leichter. Adolf hütete die ersten zwei Jahre die Kühe sowie in den folgenden acht Jahren das Jungvieh auf der hohen Alm.

Im März 1953 starb mein Großvater an den Folgen eines Hirnschlages, den er im Jänner erlitten hatte. Er hinterließ drei Kühe und bitterste Armut. Im selben Jahr brach im Stall außerdem eine Seuche aus, wodurch alle Kühe veräußert werden mussten. Auf einer Versteigerung wurde nach dem Verlust eine trächtige Kalbin angekauft. Das hierfür nötige Geld wurde einerseits von den Nachbarn geliehen, andererseits wurde unsere Familie vom ehemaligen Osttiroler Nationalratsabgeordneten Franz Kranebitter unterstützt. Durch die finanzielle Hilfe, die den Kauf der Kälbin ermöglichte, konnten auch diese schweren Zeiten überstanden werden.

Da Josef Schaller kein Testament hinterlassen hatte, wurde der Besitz des Hofes auf alle sieben Geschwister gleichermaßen verteilt. Aloisia war die Betriebsführerin. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage (ca. Anfang der 60iger Jahre) mussten die Brüder meines Vaters nach Deutschland gehen, um Holzarbeit zu verrichten.

1962 erbte mein Vater den Nachbarhof vulgo Giatla, ein über 300 Jahre altes Bauernhaus.

Adolf Schaller war durch die Erbschaft mehr an den Ort gebunden und übernahm deshalb ebenso die Landwirtschaft zu Oberschaller. Dadurch kam es zu einer Verdoppelung der gesamten Fläche (ca. 80 Hektar, davon Heimfläche nur 3,5 Hektar, ca. 40 Hektar Wald, der Rest waren Bergwiesen). 1967 heiratete Adolf Schaller meine Mutter, Cäcilia, geb. Wiedemair.

Im Jahre 1997 kaufte mein Vater von seinem Bruder Alois Schaller eine Almhütte samt Fläche, auf der nahe Kalkstein gelegenen Alfenalm.

 

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